
Tanz- und Bewegungstherapie ist eine Fachrichtung der Kunsttherapie, welche Tanz und Bewegung als Ausdrucksmittel und Zugang zum inneren Erleben nutzt. Sie unterstützt persönliche Entwicklungsprozesse und aktiviert die Selbstheilung. Das ganzheitliche Menschenbild ist dabei essentiell.
Die Methode der prozessorientierten Tanz- und Bewegungstherapie basiert auf tanztherapeutischen Grundlagen, orientiert sich an der Prozessarbeit nach Arnold Mindell und enthält Elemente der Körperpsychotherapie. Es wird erfahrungsorientiert gearbeitet; der Fokus kann, je nach Bedürfnis des Menschen, ressourcenorientiert oder konfliktzentriert sein.
Durch die Schulung der Körperwahrnehmung tritt der Mensch mit sich selbst in Verbindung. Nimmt er achtsam seine Körpersignale und -impulse wahr, so kommt er dem Gefühl und dem persönlichen Bedürfnis näher und kann für sie einen Ausdruck finden. Er findet Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, die Selbstregulation verbessert sich, Ressourcen werden erkannt und können gestärkt werden. Mit diesen Werkzeugen wird der Zugang zu seiner Kreativität gefördert; seine Entschlusskraft wird gefestigt.
Neben Tanz und Bewegung fliessen auch die Arbeit mit dem Körperbild, Figurenarbeit, Aufstellungsarbeit, Atem- und Entspannungsübungen, Rhythmus- und Stimmarbeit, Biografiearbeit, Malen und Schreiben sowie die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg in die Prozessbegleitung mit ein. Ebenso wichtig ist die Reflexion im therapeutischen Gespräch; das Verbalisieren der Körpererfahrung ist wesentlich, um auf kognitiver Ebene zu verstehen, was erlebt wird.
Sicht- und erfahrbar wird auch, wo ein Mensch an persönliche Grenzen stösst. Spürt er an dieser Grenze genau hin und nimmt über den Körper wahr, was er ihm mitteilt, stellen sich diese Hinweise als Entwicklungschancen heraus. Durch ihr eingehendes Erforschen, wird vielleicht erkannt, dass eine Grenze gewahrt oder neu gesetzt werden muss. Manchmal finden dabei unbekannte Anteile Eingang ins Bewusstsein, deren innewohnendes Potential sich entfalten und im Leben integriert werden kann. Die Grenze wird beweglicher.
Während des therapeutischen Prozesses können hinderliche Glaubenssätze gewandelt und destruktive Beziehungsmuster verändert werden; alte, eingefahrene Bahnen werden verlassen – Heilung findet statt.
Durch das Begehen von neuen Wegen, entstehen neue neuronale Netzwerke, welche Wachstum ermöglichen. Der Mensch erfährt sich als selbstwirksam und entwickelt sich weiter.
Das führt letztendlich zu mehr Freiheit und Selbstbestimmtheit
Es verändert das (Er)Leben.